Die neue Welt beginnt in Marburg dort, wo die Straße aus der Stadt führt und eine Schranke den Weg versperrt.
Die Menschen, die hier arbeiten, nennen sich Operatoren, sie haben bis jetzt schon Impfstoff für mehr als eine halbe Milliarde Dosen hergestellt.
In Reinräumen produzieren sie den mRNA – Impfstoff Comirnaty. Milchweiße Wände, verchromte Reaktoren im kühlen Laborlicht. Die Kanten glänzen, als wären sie mit dem Rasiermesser gezogen. Wer im Reinraum arbeitet, trägt mehrere Schutzanzüge, Überziehstiefel, Handschuhe, Schutzbrille. Haube und Haarnetz. Männer auch ein Bartnetz. Um die Luft nicht aufzuwirbeln, bewegen sich die Operatoren weich und langsam. Wie Eisbären im Weltraum.
In den Laboren testen sie den Impfstoff, Handelsname Comirnaty, oder wie sie hier sagen: das Produkt. Sie stellen sicher, dass sich während der Herstellung keine Endotoxine eingeschlichen haben. Fiebererreger. Oder sie filtrieren Proben bei 37 Grad durch eine Membran, tragen sie auf ein Nährmedium auf und schauen, ob darauf Keime wachsen. Eine Operatorin, weißer Kittel, Mundschutz, schiebt gerade eine Petrischale unters Mikroskop. Die Inkubationszeit ist rum, die Proben werden untersucht.
Die Proben, das Produkt, lauter Worte, die nach Routine klingen. Dabei ist alles immer noch ein verdammtes Wunder.
DAKS e.V., Dr. G. Hitzges
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