Zu optimistische Prognosen, hohe Kreditfinanzierungen, Einbruch der Charterraten: Zahlreiche Insolvenzen belegen seit Jahren die anhaltende Misere bei Schiffsfonds, die häufig hohe Verluste nach sich ziehen. Spätestens nach der Lehmann – Pleite im September 2008 hat die sich zuvor bereits aufbauende Problematik von Überkapazitäten in der Handelsschifffahrt noch deutlich verstärkt. Der teils extreme Rückgang der Charterraten hat inzwischen nach Branchenschätzungen mehr als 500 Schiffsfonds in die Insolvenz getrieben. Die Schiffsfonds-Krise hält bis heute an, zahlreiche Fonds befinden sich in wirtschaftlicher Schieflage – Leidtragende sind die vielen Tausend Anleger, die sich hohen Verlusten gegenübersehen.
Und nicht nur das: Sie werden von den Fondsgeschäftsführungen häufig zu Kapitalnachschüssen aufgefordert, damit ihr Schiffsfonds eine Insolvenz noch vermeiden kann. Aber an den sehr schlechten wirtschaftlichen Grunddaten ändert das nichts. Meist wird frisch hereingenommenes Kapital direkt an die kreditgebenden Banken weitergeleitet, um deren Darlehen zu tilgen und vorzeitige Kreditkündigungen zu verhindern. Das nützt den Banken, aber nicht den Anlegern, die am Ende dann doch meist auf Verlusten sitzen bleiben. Denn angesichts der anhaltend niedrigen Charterraten können auch Nachschüsse die wirtschaftlichen Probleme der Fonds nicht lösen. Dies verschweigen die Verantwortlichen in den Fondsgesellschaften jedoch oft. Manche Schiffsfonds sind bei drohender Pleite sogar bereits zweimal an die Anleger herangetreten, um ‚frisches‘ Geld zu bekommen und die Insolvenz damit zu vermeiden.
Die Schiffsfonds-Krise hat mehrere Ursachen
Die Misere hängt aber nicht nur mit der Finanz- und Weltwirtschaftskrise ab 2008 zusammen, sondern hat auch mit den hohen, riskanten Kreditfinanzierungen, mit zu optimistischen Ertrags-/Kosten-Prognosen und in einem Teil des Schifffahrtssegments auch mit dem Verschweigen der Panamax-Problematik zu tun. Durch den (frühzeitig geplanten) Ausbau des Panama-Kanals wurden Schiffe der Panamax-Klasse im Wettbewerb mit neuen, größeren Schiffen deutlich unwirtschaftlicher und erzielten nur noch erheblich reduzierte Charterraten. Dabei war der Ausbau des Panama-Kanals seit langem absehbar – die Problematik war den Fondsanlegern jedoch verschwiegen worden (sogenannter Kaskadeneffekt).
Wenn ein Schiffsfonds bereits gezahlte Ausschüttungen zurückverlangt oder die Anleger auffordert, frisches Vorzugskapital einzubringen – spätestens dann sollten Anleger ihr Investment überprüfen lassen. Denn oft besteht die Chance auf Schadensersatz bzw. auf Rückabwicklung des Investments, wenn zum Beispiel der Schiffsfonds als fast risikolose Kapitalanlage empfohlen wurde – was häufig geschah, aber falsch ist. Auch haben Bankberater oft nicht richtig über die Vertriebskosten aufgeklärt. Zudem wurde Anlegern häufig der Emissionsprospekt nicht oder nicht rechtzeitig ausgehändigt. Und: In den Emissionsprospekten sind oft Fehler, die Prospekthaftungsansprüche begründen können.
Lassen Sie sich von uns informieren.
DAKS e.V., Dr. G. Hitzges, Dr. O. Seeberg
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