Quo Vadis Schiffsfonds 2017
Wie wird sich das Anlegerjahr 2017 bei den Schiffsfonds entwickeln. Ein Ausblick vom Mitherausgeber des Praxishandbuchs Schiffsfonds im De Gruyter Verlag.
Mehrere hundert Schiffsfonds und einige Schiffsdachfonds haben in den vergangenen Jahren Insolvenz angemeldet.
Anleger in Schiffsfonds haben dadurch schon viel Geld verloren. Die Verunsicherung ist groß. Schiffsfonds-Anleger, die bisher noch von einer Insolvenz der Schiffs- Fondsgesellschaft verschont blieben, können immer noch nicht aufatmen. Ein Ende der Krise der Handels- und Containerschifffahrt ist nach wie vor nicht in Sicht. Viele Schiffe sind nicht mehr marktfähig.
Bis vor zehn Jahren war die Handels- und Containerschifffahrt ein blühendes Geschäft. Eine weltweit hohe Nachfrage sorgte für hohe Charterraten, verschiedene Emittenten platzierten Schiffsfonds und sammelten Geld bei den Anlegern ein. Die Anleger beteiligten sich mit kleinen oder größeren Summen in der Hoffnung auf eine renditestarke und sichere Geldanlage. Das wurde ihnen zumindest in den Anlageberatungsgesprächen häufig so dargestellt. Viele Anleger haben sich über Jahre jedes Jahr erneut an Schiffsfonds beteiligt.
2008 mit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise stellte einen tiefen Einschnitt dar und markiert den Beginn einer Krise der Handels- und Containerschifffahrt, die bis heute noch nicht überstanden ist. Die Nachfrage brach erheblich ein und die erforderlichen Charterraten konnten von den Fondsgesellschaften nicht mehr eingenommen werden. Die Folgen bekamen besonders die Anleger zu spüren. Ausschüttungen blieben ganz oder teilweise aus, die Insolvenz zahlreicher Schiffsfonds ließ sich dennoch nicht vermeiden und das Geld der Anleger war zu großen Teilen verloren. Die Schiffsfinanzierer zogen sich vom Markt zurück und verschärften die Krise weiter.
Aktuell haben die Charterraten für viele Schiffe ein niedriges Niveau erreicht. Die Schiffe können teilweise noch nicht mal mehr ihre Betriebskosten erwirtschaften. Um Überkapazitäten abzubauen, werden Schiffe abgewrackt.
Neuerdings kommen größere Schiffe mit einer höheren Frachtkapazität auf den Markt (Kaskadeneffekt). Zusätzlich macht Konkurrenz aus Asien das Leben für die deutschen Reedereien nicht einfacher. Experten gehen daher davon aus, dass ein Ende der Krise nach wie vor nicht in Sicht ist.
Um sich vor Verlusten zu schützen, sollten Schiffsfonds-Anleger ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen lassen. Ein aktueller Check wie beim Auto sollte mit Hilfe des DAKS e.V. erfolgen. Oft können Ansprüche auf Schadensersatz geltend gemacht werden.
Leider ist es besonders bei der Vermittlung von Schiffsfonds zu einer fehlerhaften Anlageberatung gekommen. Dabei wurden die Anleger oftmals mit Argumenten wie sichere oder renditestarke Geldanlage in die Anlage angelockt.
Die Wahrheit bei Schiffsfonds ist aber schon immer, dass Beteiligungen an Schiffsfonds spekulative Kapitalanlagen mit hohen Verlustrisiken sind. Über diese Risiken hätten die Anleger umfassend aufgeklärt werden müssen. Erfahrungs- gemäß ist diese Aufklärung aber oft ausgeblieben, sodass Schadensersatzan- sprüche wegen Falschberatung geltend gemacht werden können.
Leider wurden oft älternen Anlegern die Schiffsfonds von Banken, Sparkassen und Volksbanken verkauft. Dabei hat der BGH in verschiedenen Urtielen festgestellt, dass Schiffsfonds für die Altersversorgung völlig ungeeignet sind.
Die Schadensersatzansprüche bei längerfristigen Kapitalanlagen unterleigen der Verjährung. Anleger, die sich im Jahr 2007 an einem Schiffsfonds beteiligt haben, sollten daher handeln, da sonst die zehnjährige Verjährungsfrist die Schadensersatzansprüche verhindern könnte. Die Fonds und Vertriebe könnten die Verjährung einwenden.
Autor: FA Bank- und Kapitalmarktrecht RA Steffens Berlin, Dipl.-Kfm. Dr. G. Hitzges, DAKS e.V. – Vorstand, Berlin
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